Presse

 

 

Hommage an Sibelius
Zum 150. Geburtstag des Komponisten beeindruckt das Staatliche Sinfonieorchester im Theaterfestsaal

 

Von Johannes Seifert

 
Höchst virtuos: Janina Ruh (Cello) und Noé Inui (Geige) beeindruckten im herausragenden
Zusammenspiel mit dem Staatlichen Sinfonieorchester Litauen.
Janina Ruh ist eine junge Künstlerin, die das Spiel im Ensemble liebt, aber auch solistisch glänzen
kann. Dies verdeutlichte die herausragende junge Cellistin, die zusammen mit ihrem ebenso großartig
agierenden Partner, Noé Inui (Violine) – bei solider Begleitung des Staatlichen Sinfonieorchesters
Litauen – mit der Darbietung des Doppelkonzertes für Violine und Cello, a-moll, von Johannes
Brahms, beeindrucken konnte.
Unter der glänzenden Leitung von Gintaras Rinkevicius offerierte das bemerkenswerte Orchester aus
Vilnius einen stets durchsichtigen und makellosen Gesamtklang, der auch bei der überaus bekannten
Tondichtung „Finlandia“ und der expressiven Sinfonie Nr. 5 in Es- Dur, von Jan Sibelius zu erleben
war. Gerade bei der Darbietung solch herausragender Werke, die auch als Hommage zum 150.
Geburtstag des größten finnischen Meisters ins Programm genommen wurden, zeigte sich einmal
mehr, wie sehr der in Hämmeenlinna geborene Komponist seine Heimat mit einzigartiger Schönheit
zumindest in musikalischer Form verherrlichen konnte.
Johannes Brahms komponierte sein Doppelkonzert 1887. Damit lehnte er sich an die Sinfonik
damaliger Zeit an. Im angenehm flüssigen Tempo, sehr gepflegt intoniert und keineswegs zu schlicht
gespielt, rückten das glanzvoll gespielte Cello und die zart beseelten Geigenklänge in den
Vordergrund. Janina Ruh, die in Rottweil geborene, mittlerweile mehrfach ausgezeichnete Cellistin
und der in Brüssel aufgewachsene Ausnahmegeiger Noé Inui schafften es, bei nötigem Freiraum für
solistische Entfaltung dieser Musik, ihr die Vielfarbigkeit, die diese nun mal braucht, zu entlocken, um
nicht eindimensional oder gar artifiziell zu wirken.
Gintaras Rinkevicius gewann 1985 u.a. den Herbert von Karajan-Wettbewerb. Er wusste das Werk mit
instrumentalen Extensionen auszuschmücken und das Hören immer wieder zu einer überraschenden
Klangwanderung zu machen, die niemals zulasten der unglaublichen Virtuosität beider Solisten ging.
Verblüffend war auch die vom Publikum lautstark geforderte Zugabe. Die hier vertonte „Händelsche
Passacaglia“, von Johan Halvorsen für Violine und Violoncello bearbeitet, ist ein überaus
anspruchsvolles Stück.
Janina Ruh und Noé Inui glänzten einmal mehr durch individuellen Ausdruck, höchste Präzision des
Klanges und enorme musikalische Virtuosität.

 
Neuburger Rundschau (Augsburger Allgemeine) – 20.11.2015

 

 

 

 

Litauens staatliches Sinfonieorchester und Janina Ruh begeistern 500 Gäste mit romantischem Programm

 

Von Catharina Meybohm

 

…Ruh legte mit ihrem Cello, einem über 300 Jahre alten Instrument von Giuseppe Guarneri, besonders viel Gefühl in die Töne: Mal als lautstarke Klage, als zurückgezogene Trauer, aber auch als aufkeimende Hoffnung. Insbesondere durch das dialogartige Spiel mit dem Orchester, das in einem kraftvollen Finale endete, fanden die Künstler ganz ohne Worte eine Sprache, die vom Publikum verstanden wurde. …

 

Stade – 16.11.2015

 

 

Die Solisten lassen den Knoten platzen

 

Noé Inui und Janina Ruh veredeln das Gastspiel des Staatlichen Sinfonieorchesters Litauen

 

Von Volker Fries

 

…Vielleicht hatten die beiden jungen Solisten den Knoten platzen lassen. Der Geiger Noé Inui und die Cellistin Janina Ruh, beide Preisträger zahlreicher internationaler Wettbewerbe waren ein feines Solistenduo, quasi aus einem Guss. Bei der Uraufführung von Brahms Doppelkonzert 1887 standen dem Komponisten im Kölner Gürzenich sein Freund Joseph Joachim und der Cellist Robert Hausmann zur Seite, die einander durch ihr Sreichquartettspiel eng verbunden waren. Auch Inui und Ruh dürften sich schon länger kennen, sonst hätte die spürbare Harmonie sich nicht so sprechend mitgeteilt – ein musikalisches Traumpaar. Beide brachten sehr viel Ruhe für ihre ausgereifte Darbietung mit, vor allem der zweite Satz (Andante) erblühte in schönsten Farben. Sein großes Können bewies das Duo noch mit einer ausgedehnten Zugabe, einer Passacaglia von Johann Halvorsen (nach Händel). Hier wurden in zahlreichen Variationen Kabinettstückchen der Streicherkunst mühelos und effektvoll vorgeführt. …

 

Kölner Rundschau – 12.11.2015

 

 

 

 

Makellose Technik

„Schwetzinger Debüt“ nennt sich die kleine Reihe innerhalb der Schwetzinger Festspiele, in der die junge Interpreten-Generation vorgestellt wird. Jetzt spielte die Cellistin Janina Ruh, Jahrgang 1989, nach ihrem Auftritt kann man den arrivierten Cellisten nur empfehlen: Zieht euch warm an!

Ruh spielte Cellosonaten von Prokofjew (C-Dur op. 119), von Poulenc und César Franck (dessen A-Dur-Violinsonate in der Bearbeitung für Cello und Klavier), ergänzt um das „Buch für Violoncello solo“ des Letten Peteris Vasks – ein Werk, bei dem Janina Ruh nicht nur als virtuose Cellistin, sondern auch als (ausgebildete) Sängerin zu hören war, die mit sich im Duett agierte. Dies sind Werke höchsten Anspruchs; wie Ruh (und ihr Klavierpartner, der 30-jährige Boris Kusnezow) damit umgingen, beweist eine Reife, die angesichts des jugendlichen Alters beider Musiker geradezu unglaublich ist.

 

Klavier nur etwas zu laut

Lediglich die Klangbalance hätte ausgewogener sein können: Das Klavier war oft etwas zu laut. Sonst aber bot dieses Konzert große Interpretationskunst – etwa bei der Freiheit im Umgang mit Tempi, die große Gelassenheit verriet; überhaupt verfügen beide Musiker über enorme gestalterische Kraft und eine sehr sympathische Art der Identifikation mit den gespielten Werken. Beim zweiten (tänzerischen) Satz der Prokofjew-Sonate fehlte nicht viel, und Janina Ruh hätte mitgetanzt.

Über die technische Makellosigkeit ihres Spiels und das ihres Partners gibt es nicht viel zu sagen, sie ist eben: makellos. Man gewöhnt sich daran und hält sie für selbstverständlich. Ist sie aber nicht! host

 

© Mannheimer Morgen, Donnerstag, 07.05.2015

 

 

 

 

Virtuose Spielfreude gezeigt

Kammermusik von Franck, Poulenc und Prokofiew

Oldenburg Einen gelungenen Saisonauftakt gab es am Freitagabend beim ersten Meisterkonzert des Oldenburger Kunstvereins im ehemaligen Landtag mit Janina Ruh, Violoncello und Boris Kusnezow am Flügel. Ein Abend mit inspiriert dargebotener Kammermusik aus Russland und Frankreich, den das Duo mit viel Engagement und begeisternder Spielfreude gestaltete.

Vielfalt von Klangfarben

Janina Ruh, die schon mehrfach international ausgezeichnet wurde, spielte mit großer Leichtigkeit und einem guten Gespür für die musikalischen Linien. Zudem konnte sie ihrem obertonreichen Instrument eine enorme Vielfalt von Klangfarben entlocken. Dies wurde schon in der zu Beginn gespielten klassizistisch komponierten Sonate in C-Dur von Sergei Prokofiew deutlich. Im zweiten Satz erklang, besonders durch das virtuose Pizzicatospiel, ein Tanz wie von Marionettenbewegungen inspiriert. Das gut abgestimmte Zusammenspiel des Duos gipfelte in einer mitreißend dargebotenen Coda.

Pianist Boris Kusnezow, Absolvent der Gnessin-Akademie in Moskau, erwies sich als hervorragender Begleiter, der seine Spieltechnik ganz in den Dienst des Zusammenspiels stellte. Bei der Duosonate von Francis Poulenc glänzte Kusnezow mit einer klangfarbenreichen Anschlagskultur.

Dieses selten gespielte Kammermusikwerk ist in erweiterter Tonalität komponiert. Beeindruckend, wie die Cellistin bei der „Cavatine“ ihren Ton quasi aus dem Nichts entwickelte und in die von zarten Dissonanzen angereicherten Harmonien des Flügels integrierte. Nach der Pause überraschte Janina Ruh das Publikum, indem sie mit ihrer lyrischen Sopranstimme von Poulenc die vier „Airs chantés“ nach Gedichten von Jean Moréas sang. Im dritten Lied „Air grave“ beeindruckte ihr Gesang durch besonders tief empfundenen Ausdruck, beim letzten „Air vif“ durch spielerische Melismen.

Fesselnde Interpretation

Die Sonate in A-Dur von César Franck erklang zum Abschluss des Konzertes. Wenn auch der erste Satz noch etwas eilig geriet, so fesselte die Interpretation des Duos beim zweiten Satz, der höchste Virtuosität abverlangt. Beim Rezitativ des dritten Satzes bezauberte Janina Ruh mit Ruhe und verwob ihren rezitativischen Gesang in die sphärischen, leitmotivisch geprägten Klänge des Flügels.

 

© NWZ online, Montag 05.10.2015